1.Tag: Melk – Langenzersdorf 116 km/ Erstmals starte ich von zu Hause weg in eine Tour. Schon ein eigenartiges Gefühl in der vertrauten Umgebung zu Radeln und am Abend wieder zu Hause zu sein.
Doch die ersten Meter mit dem Rad erfolgten in Melk. Mit dem Rundgang im Gelände der Birago Kaserne Melk das von 1944 bis 1945 ein Konzentrationslager war erfolgte der Auftakt zur Tour 2020 “Gegen das Vergessen” . Dort empfing mich Wolfgang Fehrenberger der mich und meinen Freund das ehemalige Lagergelände und dessen damalige Einrichtung näher brachte. Zum Abschluss des Rundganges folgte der Besuch der Gedenkstätte die außerhalb der Kaserne liegt. Ich kann jetzt wo ich den Bericht schreibe sagen das ich so einen Rundgang empfehle um einen Eindruck zu erhalten was damals passiert ist. Auch die Möglichkeit bei einem begleiteten Rundgang im Gespräch die Eindrücke aufzuarbeiten ist sehr wertvoll.
Nur um eine Dimension zu haben. 15000 Menschen waren in Melk. Eine unfassbare Zahl. Fast 5000 davon ließen ihr Leben in diesem Lager. Die Wand der Namen in der Gedenkstätte gibt den Opfern ihre Identität wieder zurück und somit wieder auch die Geschichte eines jeden Menschen.
Damals wurde ihnen die Würde genommen und sie wurden als Inventar betrachtet. Der Mensch war ab da nur mehr eine Nummer.
Danke auch nochmal an dieser Stelle an Wolfgang Fehrenberger für den beeindruckenden Rundgang und das aufarbeiten in den Gesprächen. (KZ Aussenlager Melk)
Sehr wichtig auch die Arbeit des Zeitgeschichtliches Zentrum Melk, Verein Merkwürdig. Dort kann man sich auch für geführten Rundgang anmelden. Sie haben mich, und allen voran Dr. Christian Rabl im Vorfeld zu dieser Tour begleitet und unterstützt. DANKE
Nach Mittag ging es dann endlich auf die Strecke. Natürlich wie jedes Jahr noch unorganisiert. Wo sind meine Handschuhe, meine Brille? Naja hab es dann doch geschafft loszufahren. Habe ich meine Geldbörse und mein Handy ist jetzt wo genau. So ging es bei angenehmen Rückenwind Richtung Osten durch die wunderschöne Wachau immer wieder auf der Suche nach irgend welchen Dingen. Das legt sich nach zwei drei Tagen. Zumindest war es bislang immer so.
Durch Stein und Krems über Hadersdorf am Kamp (Kremser Hasenjagd). (Man sollte sich den Film ansehen).
Nach diesem Abschnitt rollt es weiter der Donau entlang, das schöne Wetter genießen. Über Tulln, Greifenstein, Korneuburg in meine heutiges Etappenziel nach Langenzersdorf. Einfach wunderbare Landschaft die Orientierung heute keine sonderlich und eigentlich keine Herausforderung, ist ja ein Heimspiel. NOCH! Eine unfassbare Anzahl an Radler war unterwegs. Auch viele mit Gepäck Urlaub ist im Jahr 2020 deutlich anders. Die meisten schon mit Unterstützung. E Bike hat sich voll durchgesetzt. Ich fahre halt noch Old School.
“Kremser Hasenjagd”: Ramesch Daha kreiert Mahnmal gegen Nazi-Terror!