15. Tag; Toulouse – Carcassonne 107km/ Irgendwie hab ich schon ein unfassbares Glück mit meinen Unterkünften. In Toulouse ist das Festival im Juli, und dazu kommt noch dass da alle feiern möchten. Also Autokorso mit hupen und Geschrei der Menschen. Einfach herrlich. Gegen 4 Uhr dann wie abgedreht und dann doch ein paar Stunden geschlafen. Der Morgen präsentierte sich dann ganz anders als die letzten Tage. Bedeckte Himmel, Donnern in der Ferne und eine gute Brise so gestaltete sich der Auftakt. Nach einer kleinen Runde mit dem Rad durch die Innenstadt zog es ich dann zum Canal du Midi und somit raus aus der Stadt. Und dann war es soweit, zum erstenmal auf der Tour begann es zu regnen. Ein Gewitter zog über Toulouse. Ich machte es mir halbwegs bequem unter einer Brücke und wartete den ärgsten Schauer mal ab. Es blieb zwar noch ein Zeit lang Nieselregen aber unter den großen Kastanienbäumen fuhr man beinahe trocken auf dem Radweg. Langsam öffnete sich die Stadt und es wurde ruhiger. War gestern noch monotones dahin fahren angesagt, änderte sich das mit dem Canal du Midi wieder schlagartig. Zum einen waren am Wochenende gleich deutlich mehr Radler unterwegs. Zum Teil auf Rennrädern beim Training oder mit leichtem Gepäck für einen Wochenenausflug. Auf alle Fälle gab es da schon viel zu schauen. Der Weg selbst war keineswegs mehr nur gerade sondern schlängelt sich durch die Landschaft. Auffällig wieviele Schleusen es hier schon gibt auf den ersten paar Kilometern. Und die Schleusen nahmen in Folge auch zu. So mussten oftmals drei Becken in Folge genutzt werden um das Boot den Niveauunterschied zu heben oder zu senken. Und besonders witzig finde ich wie die Aufgabenverteilung auf so einen Boot ist. Der Herr übernimmt das Steuern, die Dame darf die Sicherungsleine halten in der Schleuse und vielleicht auch mal die Schleuse auch bedienen. Ich müsste schon schmunzeln. Der gut aufgebaute Radweg endete dann wie angekündigt in Seuil de Naurouze. Ab dort begann es zuerst noch auf einem breiteren Pfad der immer schmälern wurde. Bis zu meinem Etappenziel heute änderte sich an der Beschaffenheit nichts mehr. Einmal etwas besser und ein anderes Mal dann wieder viele Löcher und Wurzeln. Trotz dem war es echt ein cooler Tag. Seit Beginn des Abschnittes lag die volle Konzentration auf der Fahrtechnik um gut und schnell, aber vor allem sicher über die Hindernisse zu kommen. In dieser Phase legte ich zwei Pausen ein. Auch hier sind einige der Häuschen bei den Schleusen umfunktioniert. Ein kleiner Imbiss sowie auch als Bed & Breakfast ausgestattet. Ein guter Kaffe und Wasser sind da fast Pflicht und es tut dann auch gut die Menschen und mit ihren Hausboote beobachten zu können. Dann noch ein kurzes Hallo mit zwei Canadier. Das Paar war auf einem Tandem unterwegs. Zu mehr hat es leider in der Situation auf der Straße nicht gereicht. Kurz ins Quartier unter die Dusche und dann in die Stadt. Und es begann zu regnen, aber das ist hier nicht das Problem. Ein bunter Regenschutz hängt hier über der Einkaufsstraße und lässt nur wenig Wasser durch. Herrlich dieser Moment nach zwei Wochen Dauer Sonnenschein. Carcassonne ist eine moderne Stadt. Man spürt hier auch schon die Nähe zu Spanien deutlich. Sehr viele Touristen, kein Wunder steht doch außerhalb der Innenstadt auf dem Berg die Festung La Cité die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.