8.Tag: Bretstein – Klagenfurt 129 km/
Wer in ein Tal hineinfährt muss es oftmals auch wieder zurückfahren um es verlassen zu können. So war das heute auch für mich. Auf einer von gestern bekannten Strecke ging es zurück an den Murtalradweg. Etwas angenehmer da es doch leicht bergab ging und somit ein guter Einstieg in den Radtag bedeutete so die Idee.
Dabei sollte mich bei Teufenbach nach knapp 45 km der erste und einzig längere Anstieg an diesen Tag erwarten. Doch die kurzen und intensiven Hügeln dazwischen machten heute deutlich Probleme. Der Druck auf das Pedal war einfach nicht da. Na das kann ja heiter werden wenn sich das schon zu Beginn des Tages abzeichnet. Alle Register gezogen Eis gegessen, Cola getrunken aber so richtig nach vorne hat es mich nicht gebracht.
So entschied ich mich dann das Stift Lambrecht nicht anzufahren. Das Stift Lambrecht erinnert mit einem Stein im Innenhof an die Opfer des KZ Aussenlager St. Lambrecht.
Im Bereich des 1938 von der SS beschlagnahmten Benediktinerstiftes St. Lambrecht wurden auf Initiative des kommissarischen Verwalters Obersturmbannführer Hubert Erhart drei Außenlager errichtet: In St. Lambrecht selbst existierte ab 12. Mai 1942 ein KZ-Außenlager für Männer des KZ Dachau. Ab dem Frühjahr 1943 wurden weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück ebenfalls dort interniert. Ein drittes Lager befand sich als Außenkommando auf Schloss Lind. Im November 1942 wurde das Männerkonzentrationslager, am 15. September 1944 das Frauenkonzentrationslager in die Verwaltung des KZ Mauthausen übernommen.
So ging es dann direkt nach Neumarkt in der Steiermark und zum Schloss Lind. Schloss Lind beherbergt das Andere Heimatmuseum. Dort wurde ich von den Pächtern Britta Sievers und Andreas Staudinger herzlich willkommen geheißen. Beeindruckend war es auf alle Fälle in den Räumlichkeiten. Schloss Lind war auch ein KZ Aussenlager, vermutlich das kleinste damals in Österreich.
Am 22. Juni 1942 wurden 20 KZ-Häftlinge nach Lind deportiert, darunter drei polnische Häftlinge (Jerzy Dudek, Stefan Czerkawski und Tadeusz Korzak). Ihre Erinnerungen sind eine wichtige Quelle zur Geschichte des KZ-Außenlagers Lind. Die Häftlinge waren alle sogenannte „politische“ Gefangene. Obwohl sich die typischen Strukturen des Konzentrationslagers auch in Lind zeigten, ist dieses Arbeitslager nicht mit anderen vergleichbar. Es handelte sich um ein landwirtschaftliches Gut und diesem Umstand verdankten die KZ-Häftlinge einen einigermaßen erträglichen Ernährungszustand, wenngleich von einer ausreichenden Versorgung auch hier nicht die Rede sein konnte. Mit Übernahme durch das Stammlager Mauthausen am 20. November 1942 verschlechterten sich die Haftbedingungen auch im KZ-Außenlager Lind, da die Lagerführung wechselte. Mit dem neuen Kommandoführer Josef Schmidt standen Prügel an der Tagesordnung, ein KZ-Häftling dürfte an den Folgen willkürlicher Gewalt gestorben sein.
Nach der Zeit im. Schloss ging es dann Richtung Klagenfurt. Die Hitze war enorm und meine Beine erholen sich nicht wirklich. Es war zwar gut das der Streckenverlauf flach verlief doch wirklich prickelnd war das auch nicht. Jetzt war der Kopf gefragt und Zwischenziele setzen. Friesach – St. Veith – Klagenfurt waren jetzt die Streckenpunkte. Bei der Einfahrt in Klagenfurt noch die Abzweigung Lendorf genommen.
Dort war in der jetzigen Khevenhüller-Kaserne das KZ Aussenlager Klagenfurt-Lendorf. Beim Eingang der Kaserne wurde eine Gedenktafel angebracht. Auch so kann erinnern funktionieren. In Melk bei der Birago Kaserne findet man so eine Tafel nicht. Dort wird nur den Flüchtlingen gedacht die nach dem Krieg dort im Flüchtlingslager waren.
In Klagenfurt dann in eine Pension und msl was Essen gegen. Hunger und hoffen das sich die Beine wieder erholen.